Einführung | Bühnen | Zwischenräume | Bildräume | Territorien | Umräume | Virtuelle Gemeinschaft
Territorien
Seit dem Beginn der menschlichen Sesshaftwerdung ist die Einteilung des Raums wichtig für das Selbstverständnis von Individuen und Gruppen, für die Einstellung zu Besitz, Eigentum und Herrschaft und zur Abgrenzung des eigenen Lebensraums. Raum ist unter diesen kulturellen Aspekten nicht als bedingungslos existent anzusehen, sondern als Konstrukt der ihn wahrnehmenden, bevölkernden und nutzenden Menschen, als Ergebnis eines immerwährenden, sich stetig wandelnden Prozesses.
An den historischen Zeugnissen können wir ablesen, dass Raum ausgehend von den naturräumlichen Gegebenheiten immer von Menschen gestaltet wird und sich seine Wahrnehmung immer nur aus spezifisch kulturell geprägten, individuellen und gemeinschaftlichen Perspektiven ergibt. Erst durch die menschliche Ordnung des Naturraums wird dieser zum Kulturraum und damit auch zum politischen und sozialen Raum.
Waren es im Mittelalter noch die Ansammlungen und Gegenüberstellungen von separierten Einzelorten (profan vs. sakral, ländlich vs. städtisch, privat vs. öffentlich), so bildet sich am Übergang zur Frühen Neuzeit durch naturwissenschaftliche Entdeckungen ein neues Weltbild, das den menschlichen Lebensraum als ‚Ausdehnungsraum‘ begreift und ihn innerhalb des Kosmos neu verortet. Die Astronomie gelangt ebenso wie die Geografie zu neuer Blüte. Die naturwissenschaftliche Sichtweise versucht, den subjektiven Wahrnehmungsprozess und dem kulturellen Aneignungsvorgang durch objektive Betrachtung der Naturgegebenheiten zu ergänzen und zu erklären. Karten, Erd- und Himmelsgloben zeugen vom Streben der Menschheit nach der wissenschaftlichen Erforschung der Welt ebenso wie von der Konsolidierung herrschaftlicher Territorien. Und diese Dokumentation des eigenen ‚Lebensraums‘ führt auch dazu, fremde und weit entfernte potentielle Lebensräume wahrzunehmen, die manchmal als Meteoriten zu Besuch kommen und die der Entdeckung und Erschließung harren. Bis heute ist dieser Umstand Triebfeder für innovative Entwicklungen und utopische wie dystopische Gedankenspiele – und immer auch fester Bestandteil des menschlichen Eskapismus und der heutzutage vermehrt digitalen künstlerischen Auseinandersetzung mit Naturlandschaften und Territorien.
Gerhard Valk, Himmelsglobus, um 1700, Dm. 38,5 cm, Inv. Nr. T 1976 / 7a, dazu passender Tisch, H. 78 cm, Inv. Nr. T 1976 / 7b. OÖLKG, Sammlung Technikgeschichte
Gerhard Valk, Erdglobus, um 1700, Dm. 38,5 cm, Inv. Nr. 1976 / 8a, dazu passender Tisch, H. 78 cm, Inv. Nr. T 1976 / 8b. OÖLKG, Sammlung Technikgeschichte
Willem Janssonius Bleau, Himmelsglobus, 1602, Dm. 21 cm, Inv. Nr. T 1942 / 0594. OÖLKG, Sammlung Technikgeschichte
Willem Janssonius Bleau, Erdglobus, 1602, Dm. 21 cm, Inv. Nr. T 1942 / 0595. OÖLKG, Sammlung Technikgeschichte
Anton Lutz, Der Meteorit von Prambachkirchen, um 1933, Öl auf Leinwand, 70 x 90 cm, Inv. Nr. G 2270. OÖLKG, Sammlung Kunst- und Kulturgeschichte bis 1918
Der in Prambachkirchen geborene Maler Anton Lutz war während der NS-Zeit ein regimekonformer Künstler, der seinen künstlerischen und gesellschaftlichen Erfolg durch stilistische und ikonografische Anpassungsfähigkeit sicherstellte. Aufgrund der Nähe zu unserer Ausstellungthematik und der Ferne zu seinem sonstigen völkischen Schaffen, haben wir uns dazu entschieden, dieses Gemälde in unsere Ausstellung aufzunehmen.
Earthrise, the first ever witnessed by human eyes, Apollo 8, December 1968,
Vintage chromogenic print on fiber-based Kodak paper, 20.2 x 25.4 cm; Credit: William Anders
Full Moon over the Earth, Gemini 7, December 1965, Vintage chromogenic print on a fiber-based Kodak paper, 20.2 x 25.4 cm, Credit: James Lovell
An oblique of the Crater Daedalus on the lunar farside, Apollo 11, July 1969, Vintage chromogenic print on a fiber-based Kodak paper, 20.2 x 25.4 cm
An early high quality colour photograph of the whole planet Earth, ATS-III, November 1967, Vintage chromogenic print on a fiber-based Kodak paper, 20.5 x 24.8 cm
Meteorit von Prambachkirchen, Hypersthen-Olivin-Chondrit, 13,5 x 12,5 x 7 cm, Inv. Nr. 1932 / 297 (Duplikat). OÖLKG, Sammlung Geowissenschaften
Rozko, Avalon, 2022, generative Echtzeit-Animation
Volatile Moods, Megalopolis, 2022, Generative Landkarten
Einführung | Bühnen | Zwischenräume | Bildräume | Territorien | Umräume | Virtuelle Gemeinschaft