Sammlungen
Die OÖ Landes-Kultur GmbH verfügt über vielfältige Sammlungen aus den Bereichen Kultur, Kunst und Natur.
Eine kleine Auswahl bilden die Dauerausstellungen in unseren Häusern ab.
Kunst- und Kulturwissenschaften
Archäologie: Ur- und Frühgeschichte
Mag.a Dr.in Jutta Leskovar PHD
+43 (0)732 7720 523 72
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Archäologie: Römerzeit, Mittelalter, Neuzeit
Dr. Stefan Traxler
+43 (0)732 7720 523 78
+43 (0)664 60072 523 78
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Bibliothek
Mag.a Magdalena Wieser, MAS
+43 (0)732 7720 522 40
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Kunst- und Kulturgeschichte bis 1918
Mag.a Sabine M. Sobotka
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Kunstgewerbe
Dr.in Veronika Schreck
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Moderne und zeitgenössische Kunst
Dr.in Inga Kleinknecht
+43 (0)732 7720 522 32
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Grafik
Mag.a Sabine M. Sobotka
+43 (0)732 7720 522 38
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Fotografie
Mag.a Dr.in Gabriele Hofer-Hagenauer
+43 (0)732 7720 522 05
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Numismatik, Zoll- und Finanzgeschichte
Agnes Aspetsberger MA
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+43 (0)664 60072 523 42
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Volkskunde und Alltagskultur
Mag.a Dr.in Thekla Weissengruber
+43 (0)732 7720 523 37
+43 (0)664 60072 523 37
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Technikgeschichte, Rechtsaltertümer, Historische Waffen, Militaria
Mag. Reinhold Kräter
+43 (0)732 7720 522 35
+43 (0)664 60072 522 35
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Musik
Dr. Klaus Petermayr
+43 (0)732 7720 522 75
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Landeskunde
Dr.in Christina Schmid
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Naturwissenschaften
Botanik
Dr. Christian Bräuchler
+43 (0)732 7720 521 04
+43 (0)664 60072 521 04
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Geowissenschaften
Mag.a Julia Wöger
+43 (0) 664 60072 524 89
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Dipl.-Geol. Univ. Kerstin Zucali
+43 (0)664 60072 524 90
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Wirbellose Tiere
Dr.in Magdalini Christodoulou
+43 (0)664 60072 521 02
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Wirbeltiere
Mag. Stephan Weigl
+43 (0)732 7720 521 13
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Zobodat (Zoologisch Botanische Datenbank)
Dipl.-Ing. Michael Malicky
+43 (0)732 7720 523 33
+43 (0)664 60072 523 33
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Im Kontext des 1998 verabschiedeten Bundesgesetzes über die Rückgabe von Kunstgegenständen aus den Österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen (BGBl. 181/1998) erstellte das Oberösterreichische Landesmuseum auf Weisung des oberösterreichischen Landeshauptmannes einen Bericht über die Restitution von in der NS-Zeit entzogenen Kunstgütern.
Im Jahr 2002 verabschiedete das Land Oberösterreich ein Restitutionsgesetz, das sich auf "arisiertes" Kunstvermögen bezieht (Landesgesetz über Restitutionsmaßnahmen für Opfer des Nationalsozialismus vom 1. 4. 2002). Schon zuvor hatte in Weiterführung des oben genannten Restitutionsberichts die Landeskulturdirektion Oberösterreich ein wissenschaftliches Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, das die Erforschung von Vermögensentzug von Kunst in Oberösterreich und damit zusammenhängende Komplexe zur Grundlage hatte.
Mit dem Projekt beauftragt wurde das Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz unter Projektleitung von Univ. Prof. Dr. Michael John. Projektmitarbeiter/innen waren Univ. Ass. Dr.in Birgit Kirchmayr (Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, Johannes Kepler Universität) sowie Dr. Friedrich Buchmayr (Bibliothek, Stift St. Florian).
Neben der Erforschung der zeithistorischen Hintergründe war auch die Beforschung von Objekten, die im Restitutionsbericht des Landesmuseums als fraglich eingestuft worden waren, im Projektauftrag verankert. Dabei arbeiteten die Projektmitarbeiter/innen in enger Kooperation mit den Mitarbeiter/innen des Oberösterreichischen Landesmuseums.
Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen stand ein Bestand von 17 Gemälden, auf deren Karteikarten sich die Eintragung "1945 vom Collecting Point München übernommen" fand und deren Herkunft dem Landesmuseum bis dato unbekannt war. Im Zuge der Forschungen konnten schließlich wesentliche Erkenntnisse über diesen Bestand gewonnen werden: Die Gemälde waren während des Krieges von NS-Reichsstellen, zumeist im Kontext des "Sonderauftrags Linz" für das geplante "Linzer Führermuseum" erworben worden.
Die in mehreren Depots gelagerten Kunstwerke (Reichskunstdepot Kremsmünster, Depot Schloss Thürntal, Depot "Agathawirt" bei St. Goisern) wurden 1945 von amerikanischen Kunstsachverständigeneinheiten übernommen und seit 1948 in Linz gelagert, wo die Bilder 1951 zur Deponierung in das Oberösterreichische Landesmuseum gelangten, wo sie letztlich verblieben.
Über die weitere Provenienz dieser Bilder, das heißt über ihre Besitzverhältnisse vor ihrer Erwerbung durch NS-Stellen, konnten ebenfalls Erkenntnisse gewonnen werden, die allerdings nicht in allen Fällen zur Klärung der früheren Eigentumsverhältnisse führten. Das Gros der Gemälde wurde über den deutschen Kunsthandel für das Führermuseum angekauft, nur in einzelnen Fällen konnten Vorbesitzer/innen recherchiert und damit ein Raubkunstverdacht verifiziert oder ausgeschlossen werden. Detaillierte Information zu den Forschungsergebnissen finden sich auch in der 2007 erschienenen Publikation des Forschungsprojekts: Birgit Kirchmayr, Friedrich Buchmayr, Michael John: Geraubte Kunst in Oberdonau, Linz 2007 (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus Bd. 6).
In zwei Fällen konnte eine Enteignung während der Zeit des Nationalsozialismus nachgewiesen werden. Im Fall von zwei Bildern konnte ein Raubkunstverdacht klar ausgeschlossen werden, für die restlichen 13 Bilder bleiben je nach vorliegenden Informationen Zweifel an der Herkunft. Aus diesem Grund - neben dem prinzipiellen Wunsch des Landes Oberösterreich und des Oberösterreichischen Landesmuseums nach Transparenz in diesem Bereich - werden die bisherigen Erkenntnisse über den Bestand der fraglichen Bilder auch auf diesem Weg veröffentlicht.
Ebenfalls veröffentlicht werden Fotos und Kurzbeschreibungen von zwei weiteren Objekten aus entzogenen Sammlungen, deren Besitzer/innen trotz Recherchen nach wie vor unbekannt sind.
Die folgende Auflistung an Gemälden beschreibt Objekte ungeklärter Provenienz in der OÖ Landes-Kultur GmbH
Eduard Young (1823 - 1882)
Hochzeitszug im Gebirge, 1872, Öl auf Lwd., 137x170
Inventarnummer Landesmuseum: G 1624
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 813, K-Nummer: K 56
Das Bild "Hochzeitszug im Gebirge" von Eduard Young wurde vom Münchner Kunsthändler Xaver Scheidwimmer über Vermittlung von Gerdy Troost am 3. Juli 1939 um RM 12.000 an die Reichskanzlei verkauft.
Gerdy Troost, die Witwe des Architekten Ludwig Troost, war in Kunstangelegenheiten eine Vertraute Adolf Hitlers und vermittelte häufig Ankäufe für den "Sonderauftrag Linz". Sie stand dabei in engem Kontakt mit Kunsthändlern in München, die ihr immer wieder Anbote vorlegten. Der Kunsthändler Xaver Scheidwimmer wurde von "Collecting Point"-Mitarbeitern zur Herkunft des von ihm verkauften Bildes von Eduard Young befragt. Das Ergebnis der Befragung wurde folgendermaßen zusammengefaßt: "Scheidwimmer kaufte das Bild von Herrn Max Höher, München, Karlstraße, Vater des durch Luftangriff getöteten Restaurators Höher. Davor war das Bild in einer Norddeutschen, nicht näher bezeichneten Privatsammlung. Höher besaß das Bild vor dem Ankauf durch Scheidwimmer schon lange. In der norddeutschen Sammlung befand sich das Bild nach Scheidwimmers Aussage Jahrzehnte."
Sollte diese Aussage korrekt sein, ist in diesem Fall die Vorgeschichte des Bildes vor dem Verkauf durch den Kunsthändler bekannt, wobei kein Indiz für einen eventuell unrechtmäßigen Entzug oder abgepressten Erwerb vorliegt.
Hans Makart (1840 - 1884)
Die Ernte, Öl auf Lwd, 130x320
Inventarnummer Landesmuseum: G 1625
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 3, K-Nummer: K 630
Laut amerikanischer Identifizierung wurde das Bild von der Kunsthandlung Haberstock 1938 um RM 20.250 an die Reichskanzlei verkauft.
Karl Haberstock war, bevor Hans Posse 1939 als "Sonderbeauftragter für Linz" eingesetzt worden war, Hitlers engster Kunstberater. Über die Kunsthandlung Haberstock tätigte Adolf Hitler vor allem in den 1930er Jahren zahlreiche Ankäufe für seine Sammlung. Laut Angaben der "Property Card" hatte Haberstock das Bild von Hans Makart 1937 von einem Franz von Studziinski angekauft. Die amerikanischen Versuche, die Identität des Franz von Studziinski näher zu klären, blieben erfolglos.
Eine im Zuge des Forschungsprojekts gestellte Anfrage im Augsburger Haberstock-Archiv im April 2004 ergab eine interessante Neuigkeit: Laut dort archivierten Geschäftsbüchern von Karl Haberstock gab es widersprüchlich zur oben angeführten Information im Jahr 1937 keinen Ankauf eines Makartwerkes, im Mai 1938 allerdings wurde von Haberstock ein Makart mit der Bezeichnung "Triumph der Schönheit" von einer Franziska Studzinskiego in Warschau um 19.000 Zloty (umgerechnet RM 8.939,50) erworben. Auch in den Unterlagen, auf die sich die Angaben der "Property Card" beziehen, ist der fragliche Makart als "Triumph der Schönheit" bezeichnet, Maßangaben sind nicht angegeben.
Woraus die amerikanische Collecting-Point-Verwaltung mit Sicherheit schließen konnte, dass es sich dabei um das sonst als "Ernte" oder "Bacchusfest" bezeichnete Werk handelt, ist aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar. Es erscheint durchaus denkbar, dass es sich um eine irrtümliche Identifikation gehandelt haben könnte.
Stützt man sich auf die amerikanische Identifizierung, stellt sich die Herkunft des Bildes als offenbar rechtmäßiger Ankauf durch den Kunsthändler Haberstock dar. Für das Bild wurden von Haberstock knapp 9.000 Reichsmark bezahlt, mit einer – bei solchen Verkäufen durchaus nicht unüblichen – Spanne von mehr als hundert Prozent verkaufte er es weiter an die Reichskanzlei. Für diesen Fall wäre ein Raubkunstverdacht mehr oder minder auszuschließen.
Angesichts der bestehenden Unsicherheit bezüglich der Zuordnung des Bildes bleiben dennoch Zweifel.
Ferdinand von Rayski (1806 - 1890)
Hasenjagd im Winter, Öl auf Lwd, 205x153
Inventarnummer Landesmuseum: G 1627
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 3030, K-Nummer: K 1843
Das Bild wurde vom "Linzer Sonderbeauftragten" Hermann Voss über die Galerie Roemer am 21. September 1943 für RM 40.000 erworben.
Als weitere Provenienzangaben sind im "Dresdener Katalog" im Bundesarchiv Koblenz folgende Angaben zu finden: "1907 ausgestellt Dresden, Galerie Arnold Nr. 81 und Berlin, Galerie Schulte; 1923 Berlin, Kunsthandlung Hugo Perls (verkauft aus dem Besitz der Familie Schroeter); 11.12.1937 Versteigerung Weinmüller, München Kat.11, Nr. 170 (Einbringer Kunsthandlung Kühl, Dresden); Berlin, Galerie Roemer; 21.9.1943 von dort für RM 40 000 erworben."
In der "Property-Card" der Collecting Point-Verwaltung liest sich die Provenienzgeschichte davon abweichend etwas anders: Hier heißt es, das Bild wäre 1939 von der Kunsthandlung Kühl in Dresden gekauft worden. Es ist auch noch ein Zusammenhang mit der Kunsthandlung Gurlitt angeführt, die 1943 als Verkäufer aufgetreten wäre, wobei Gurlitt 1951 den Ankauf des Bildes von der Galerie Römer bestätigte. Der Kauf des Bild wurde nach vorliegender Korrespondenz 1943 allerdings direkt zwischen der Galerie Römer und dem "Sonderstab Linz" abgewickelt, die Rolle Gurlitts geht daraus nicht hervor. In einer weiteren Anmerkung auf der "Property Card" heißt es, Frau Gertrud Römer könne wegen Verlusts ihrer Geschäftspapiere keine weiteren Auskünfte mehr geben. Es ist somit nicht bekannt, von wem die Kunsthandlung Römer das Bild unmittelbar erworben hatte. Bei neuerlichen Recherchen im Jahr 2017 konnte festgestellt werden, dass das Gemälde im Jahr 1936 in Besitz der Kunsthandlung Gerstenberger in Chemnitz war. Die Kunsthandlung Gerstenberger bot das Gemälde dem Landesmuseum Hannover am 19. November 1936 an, das „wegen fehlender Etatmittel“ den Ankauf ablehnte.
Die bekannten Fakten zur Geschichte des Bildes verweisen auf keine Umstände, wonach das Bild Gegenstand eines unrechtmäßigen Entzugs gewesen sein könnte, aufgrund der vorhandenen Lücken in der Provenienz kann eine letztgültige Aussage bezüglich eines möglichen Raubkunstverdachts aber nicht gegeben werden.
Unbekannter Meister, Art des Palma Giovane bzw. Venezianisch, 17. Jh
Ungedeutete Szene (Feldherr vor einem Dogen), Venedig Anfang 17. Jh, bzw. Venezianisch, 17. Jh, Zeremonienszene, 160x220.
Inventarnummer Landesmuseum: G 1633
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 2312, K-Nummer: 1711
Laut Angaben auf der "Property Card" der Collecting Point-Verwaltung wurde das Bild 1941 über Vermittlung von Prinz Philipp von Hessen aus italienischem Privatbesitz erworben. Verkäufer soll ein Conte Robilant gewesen sein.
Prinz Philipp von Hessen, der mit der Tochter des letzten italienischen Königs, Prinzessin Mafalda von Savoyen, verheiratet war, verfügte durch diese Verbindung über beste Kontakte zum italienischen Adel. Bis er im Jahr 1943 bei Hitler in "Ungnade" gefallen und in Südtirol unter Hausarrest gestellt wurde, war er als Kontaktperson und Vermittler von Kunstankäufen für den "Sonderauftrag Linz" in Italien tätig. Die vorhandene Korrespondenz mit dem Conte Robilant belegt einen Verkauf von neun Gemälden von Sebastian Ricci, das hier angeführte fragliche Bild findet sich in den Unterlagen allerdings nicht. Lediglich in einer Notiz in den amerikanischen Unterlagen heißt es ergänzend: "The Doges Scene by a Venetian Master was purchased on the same day by Prince Philip of Hesse". Tatsächlich findet sich auf einer Abrechnung des Sonderkontos bei der Deutschen Botschaft in Rom in einer Auflistung von Bilderankäufen die Position "9 Deckengemälde von S. Ricci" und "Dogenszene, Venezianisch" als Ankauf am selben Tag (27. Juni 1941) mit der Herkunftsadresse der Villa von Philipp von Hessen. Offenbar wurde daraus geschlossen, dass beide Positionen dieselbe Herkunft haben. Auf der "Property Card" des Bildes der Dogenszene ist demnach Conte Robilant als Verkäufer des Bildes angegeben.
Eine Herkunft des Bildes aus Italien durch einen Ankauf über Prinz Philipp von Hessen ist damit klar belegt. Ob allerdings tatsächlich Conte Andrea Robilant aus Venedig/Rom als ursprünglicher Besitzer anzunehmen ist, scheint nach vorliegenden Unterlagen nicht klar belegt. Sollte die amerikanische Zuordnung stimmen, ist für den Fall des Verkaufs durch Robilant kein Hinweis auf einen zwangsweisen Verkauf oder eine Enteignung gegeben. Sollte die Zuordnung nicht stimmen, sind Verkäufer und Umstände des Verkaufs des Bildes nicht näher bekannt
Auguste Galimard (1813 - 1880)
Leda mit dem Schwan, Öl auf Lwd, 134x202
Inventarnummer Landesmuseum: G 1635
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 457, K-Nummer: K 634
Das Bild von Auguste Galimard ist eines jener Gemälde aus dem fraglichen Bestand, zu dem keine Ankaufsdokumente vorliegen. Auf der "Property Card" wurde vermerkt, dass laut Künstlerlexikon Thieme-Becker Galimards Leda mit dem Schwan 1855 von Napoleon III erworben worden war und dieser es dem König von Württemberg schenkte.
Tatsächlich befand sich dieses Gemälde in der Galerie des Schlosses Rosenstein bei Stuttgart, deren Eigentümer der ehemalige König Wilhelm II. von Württemberg war. Die Kunstsammlung von König Wilhelm II. von Württemberg wurde am 26. und 27. Oktober 1920 in der 77. Versteigerung des Kunsthändlers Felix Fleischhauer in Stuttgart auktioniert. Das gegenständliche Gemälde findet sich im Auktionskatalog unter der Nummer 74 und ist auf Tafel 29 abgebildet. Nach dieser Auktion verloren sich bis zum Jahr 2017 die Spuren.
Anfang 2017 wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg (Staatsarchiv Ludwigsburg) ein Projekt zur Erschließung der dort lagernden Rückerstattungsakten gestartet. Aufgrund der dabei aufgefundenen und dem OÖ Landesmuseum bereitgestellten Akten konnte die bis dahin lückenhafte Provenienz des Bildes Leda mit dem Schwan geklärt und der Verdacht einer unrechtmäßigen Herkunft im Sinne einer nationalsozialistischen Entziehungsmaßnahme bestätigt werden.
Wie die neu gefundenen Akten zeigten, befand sich Galimards Leda mit dem Schwan seit der Auktion 1920 im Eigentum von Adolf und Selma Wolf aus Stuttgart. Adolf Wolf war Inhaber einer international tätigen Putzwoll- und Baumwollfabrik. Über die Enteignung der Familie Wolf im Jahr 1938 liegen keine Primärquellen vor, der Vorgang lässt sich aber über den in der Bundesrepublik Deutschland geführten Entschädigungsprozess rekonstruieren. Im Jahr 1958 reichten die beiden Töchter von Adolf und Selma Wolf (Adolf Wolf war 1928 und Selma Wolf 1946 in der Schweiz gestorben) einen Antrag zur Rückstellung des enteigneten Familienbesitzes ein, darunter befanden sich die beiden Gemälde Leda mit dem Schwan und Die Grafen von Taube von Faber du Faur. Aus dem gesamten Akt geht nicht hervor, dass es Bemühungen zur Eruierung des Aufenthaltsortes der Gemälde gegeben hat. Zum Zeitpunkt des Rückerstattungsprozesses war Galimards Leda mit Schwan bereits im Oberösterreichischen Landesmuseum deponiert. Ursprünglich forderten die beiden Erbinnen nach Selma Wolf für die beiden enteigneten Bilder 20.000 DM. 1962 wurde am Landgericht Stuttgart ein Vergleich zwischen den beiden Töchter von Selma Wolf und wie es im Akt heißt dem „Deutschen Reich“ geschlossen, wonach die Antragstellerinnen 5.000 DM Entschädigung erhielten.
Die Provenienzforschung ist in diesem Fall abgeschlossen.
August Fink, München
Winterlandschaft mit Weiden, Öl auf Lwd, 134x202
Inventarnummer Landesmuseum: G 1636
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 889, K-Nummer: K 55
Das Gemälde von August Fink ist gemeinsam mit anderen Gemälden über Vermittlung von Martin Bormann im Jahr 1940 aus dem Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlung erworben worden. Gemäß eines Schreibens von Reichsminister Lammers an Martin Bormann wurden der Staatsgemäldesammlung dafür RM 5.000 bezahlt.
Wenngleich die Bayerische Staatsgemäldesammlung einem von Adolf Hitler gewünschten Verkauf von Gemälden aus ihren Beständen kaum ablehnen konnte, kann in diesem Fall dennoch von einem legalen Erwerb des Gemäldes gesprochen werden. Eine unrechtmäßige Herkunft ist damit auszuschließen.
Nach Bekanntwerden der Provenienz des Bildes im Zuge des vorliegenden Forschungsprojekts wurde vom Oberösterreichischen Landesmuseum diesbezüglich mit der Bayerischen Staatsgemäldesammlung Kontakt aufgenommen, die keinen Anspruch auf das Bild erhebt.
Eduard Schulz-Briesen (1831-1891)
Bauernrauferei im Wirtshaus, 1879, Öl auf Lwd, 136,5x218
Inventarnummer Landesmuseum: G 1637
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 1140, K-Nummer: K 54
Das Gemälde wurde am 2. April 1932 in Düsseldorf versteigert (Julius-Stern-Kunst-Auktionshaus Düsseldorf, 1932, Auktionskatalog Nummer 4, Lot Nr. 214). Einbringer und Käufer dieser Auktion konnten bislang nicht eruiert werden.
Am 6. November 1940 wurde das Gemälde von der Galerie Maria Almas Dietrich, München und Heinrich Hoffmann, München erworben. Diese Information bezieht sich auf eine Auflistung sämtlicher Ankäufe der Galerie Almas-Dietrich. Verkaufsunterlagen liegen keine vor, ebensowenig Informationen über VorbesitzerInnen. Die Münchner Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich stand in einem intensiven Geschäftskontakt zu Adolf Hitler, von dem sie finanziell stark profitierte. Wie viele andere deutsche Kunsthändler tätigte auch Maria Dietrich zahlreiche Kunsteinkäufe zwischen 1938 und 1945 in Wien, in einer eidesstattlichen Erklärung betonte sie 1949 den stets freiwilligen Charakter der in Wien abgeschlossenen Geschäfte. Eine in ihrem Ursprung unrechtmäßige Herkunft von über Dietrich angekauften Bildern kann dennoch keineswegs ausgeschlossen werden.
Da der Ankauf des Bildes nicht mit Dokumenten belegt ist und auch nichts über die Vorgeschichte des Bildes bekannt ist, lässt sich eine mögliche unrechtmäßige Herkunft des Bildes somit nicht ausschließen, wenngleich dafür keine Hinweise vorliegen.
Gerard de Lairesse (1641 - 1711)
Anbetung der Könige, Öl auf Lwd, 171,7x162
Inventarnummer Landesmuseum: G 1638
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 2587, K-Nummer: K 1716
Bei der erneuten Recherche im Jahr 2016 bzgl. der Collecting Point Bilder im Oberösterreichischen Landesmuseum konnte festgestellt werden, dass das Gemälde von Gerard de Lairesse am 12. Mai 1931 unter der Nummer 27 in Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus in Berlin versteigert wurde. Diese Auktion ist als letzte große sogenannte „Russenauktion“ bekannt, bei der die verstaatliche bzw. enteignete Sammlung Stroganov (Stroganoff) aus St. Petersburg unter reger internationaler Beteiligung versteigert wurde. Die Auktion wurde vom Auktionshaus Rudolph Lepke im Auftrag der Handelsvertretung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken durchgeführt.
Am 21. November 1933 kam das Gemälde im Auktionshaus Rudolph Lepke in Berlin nochmals zur Versteigerung (Katalognummer 2069, Los 24, Abbildung Tafel 2), diesmal aus dem Besitz der Sammlung S. Das Auktionshaus Hugo Helbing / München versteigerte das gegenständliche Gemälde am 28. Mai 1935 unter der Los Nummer 0672. Der Einbringer des Gemäldes in dieser Auktion war laut dem annotierten Galerieexemplar der Hamburger Johannes Satz. Ein NS-verfolgungsbedingter Verkauf konnte nach dem jetzigen Erkenntnisstand nicht festgestellt werden.
Das Bild von Gerard de Lairesse wurde am 11. Juli 1942 über die Kunsthandlung Paul Rusch in Dresden um RM 20.000 für das geplante Linzer „Führermuseum“ erworben. Es soll sich zuvor in Bremer Privatbesitz befunden haben. Ein unrechtmäßiger Erwerb kann auf Basis der vorliegenden Informationen nicht ausgeschlossen werden.
Otto von Kameke (1826 - 1899)
Landschaft bei Chamonix, 1874, Öl auf Lwd, 137x189
Inventarnummer Landesmuseum: G 1639
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 1995, K-Nummer: K 115
Das Bild "Landschaft bei Chamonix" wurde wie das Bild "Hochzeitszug im Gebirge" (vgl. Darstellung weiter oben) über Vermittlung von Gerdy Troost angekauft. Am 3. Jänner 1942 wurde es von der Kunst- und Antiquitätenhändlerin Karoline Anny Lang um RM 26.000 erworben. Die Rechnung ist ausgestellt an den "Führer und Reichskanzler Adolf Hitler". Für mehrere Ankäufe, die über Karoline Lang getätigt wurden, liegen Auskünfte bezüglich ihrer Herkunft vor, in allen Fällen waren dabei die Bilder von Privatpersonen erworben worden. Für das fragliche Bild liegen allerdings keine Auskünfte über eventuelle Vorbesitzer vor. Eine eventuell unrechtmäßige Herkunft kann daher nicht gänzlich ausgeschlossen werden, wenngleich keine Hinweise dafür vorliegen.
Philipp Peter Roos
Hirte mit Herde, Öl auf Lwd, 142x206
Inventarnummer Landesmuseum: G 1644
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 3090, K-Nummer: K 1840
Das Bild wurde von Hermann Voss, dem "Sonderbeauftragten für Linz", am 6. September 1943 aus dem Berliner Kunsthandel, konkret von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, für RM 15.000 erworben.
Der Kunsthändler Schmidt stand in engem Kontakt mit dem "Sonderauftrag Linz". Er war wie viele deutsche Kunsthändler auch häufig in Wien und erwarb immer wieder Gemälde am Wiener Dorotheum. Auf der Rechnung Schmidts für das Roos-Bild findet sich noch der Hinweis, dass das Bild ursprünglich aus der Sammlung Schloss Klessheim bei Salzburg aus dem Besitz von Erzherzog Ludwig Victor stammt. Die Kunstsammlung von Ludwig Victor, des Bruders von Kaiser Franz Joseph, wurde nach Ludwig Victors Tod und dem Verkauf Klessheims durch dessen Erben 1921 am Wiener Dorotheum versteigert. Es ist unbekannt, wann und von wem C. F. Ernst Schmidt das Gemälde erworben hatte. Über die Besitzverhältnisse des Bildes zwischen 1921 und 1943 ist somit nichts bekannt, eine möglicherweise unrechtmäßige Herkunft des Bildes kann nicht ausgeschlossen werden.
Claes Molenaer (1630 - 1676)
Winterlandschaft, Öl auf Lwd, 141x220
Inventarnummer Landesmuseum: G 1645
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 2597, K-Nummer: K 1710
Das Bild wurde im Rahmen des "Sonderauftrags Linz" am 7. Oktober 1942 aus dem holländischen Kunsthandel, von der Kunsthandlung Bier in Haarlem, für hfl 21.000 erworben.
Hans Posse war von Erhard Goepel auf dieses Bild hingewiesen worden. Goepel agierte für Posse als Einkäufer in den besetzten Niederlanden und verfügte über den Titel "Referent für Sonderfragen". Prinzipiell wurden vor allem in der Amtsperiode Hans Posses zahlreiche Erwerbungen für den "Sonderauftrag Linz" in Holland getätigt, der "Sonderauftrag" verfügte über ein eigenes Devisenkonto in Den Haag. Mit dem Kunsthändler Bier stand Hans Posse auch bezüglich anderer Angebote 1942 in direktem Kontakt.
Über eventuelle Vorbesitzer ist im Fall dieses Verkaufs nichts bekannt, eine im Ursprung unrechtmäßige Herkunft kann daher nicht ausgeschlossen werden, wenngleich keine Hinweise dafür vorliegen.
Robert Kummer
Blick auf das Cintra-Gebirge in Portugal, 1860
Öl auf Lwd, 236x152
Inventarnummer Landesmuseum: G 1648 (ehem. G 1295)
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 2574, K-Nummer: K 1229
Wie die Bilder "Landschaft bei Chamonix" und "Hochzeitszug im Gebirge" (Vgl. Darstellungen weiter oben) wurde auch Robert Kummers "Cintra-Gebirge" über Vermittlung von Gerdy Troost angekauft. Es wurde am 5. Jänner 1943 bei der Münchner Kunsthandlung Arnold, Inhaber Ludwig Gutbier, erworben.
Der Ankauf über die Galerie Arnold ist durch vorliegende Dokumente klar bestätigt, 1951 konnte zudem auch auf der Rückseite des Bildes noch ein Schild ermittelt werden, auf dem "Galerie Ernst Arnold, Inhaber L.W. Gutbier, München Ludwigstr. 17b" zu lesen war.
Bezüglich der Vorbesitzer erscheint die Situation unklarer: Aus einem Brief Ludwig Gutbiers an Gerdy Troost geht hervor, dass sich das Bild zum Zeitpunkt der Anbotstellung durch Gutbier im Rheinland befand, es noch nicht in Gutbiers Besitz war und Gutbier das Bild nicht selbst gesehen hatte. Anders die Aussage von Frau Gutbier gegenüber der "Collecting Point"-Verwaltung im Jahr 1951: Frau Gutbier sagte aus, das Bild stamme von der Dresdener Galerie Meusel und wäre von dieser schon vor dem Ersten Weltkrieg erworben worden.
Über die Besitzverhältnisse des Bildes vor dem Verkauf durch Ludwig Gutbier gibt es somit widersprüchliche Hinweise, eine eventuell unrechtmäßige Herkunft kann nicht ausgeschlossen werden, wenngleich keine Hinweise dafür vorliegen.
Robert Kummer, Blick auf das Cintra-Gebirge in Portugal, 1860
Carlo Cignani (1628 - 1719)
Das Urteil des Paris, Öl auf Lwd, 135x193,5
Inventarnummer Landesmuseum: G 1680
NS-Inventarisierung: Linz-Nummer: 2875, K-Nummer: K 1543
Das Bild stammt aus der Privatsammlung Heinrich Scheuffelen, Stuttgart. Gemeinsam mit sieben anderen Bildern wurde es am 6. April 1943 um RM 25.000 an den "Sonderbeauftragten für Linz", Hermann Voss, verkauft.
Die vorhandene Korrespondenz rund um den Verkauf verweist auf einen freiwilligen Erwerb. Es ist nicht bekannt, seit wann sich das Bild Cignanis in Scheuffelens Besitz befand, 1938 schien es jedenfalls bereits in einer Scheuffelen-Ausstellung auf.
Eine unrechtmäßige Herkunft des Bildes kann damit weitgehend ausgeschlossen werden.
Friedrich Gauermann (1807 - 1862)
Landschaft mit Kühen, 1825, Öl auf Lwd, 132x189
Inventarnummer Landesmuseum: G 1682
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 544, K-Nummer: K 656
Zu diesem Bild lagen keinerlei Dokumente bezüglich seines Erwerbs vor. In einer Provenienzauflistung der fraglichen Bilder des Bundesdenkmalamts Wien aus den 1950er Jahren war zu diesem Bild lediglich vermerkt: "1938 erworben".
2009 konnte die Provenienz des Gemäldes geklärt werden: Wie sich nachweisen lässt, stammt das großformatige Gemälde aus dem Besitz der Wiener Kunsthändlerin Else Gall, die 1939 in die USA emigrierte. Ihr in Wien zurückgebliebener Kunstbesitz wurde enteignet, nach 1945 ließen sich nur mehr Teile der Sammlung finden und restituieren. Else Gall starb in den 1960er Jahren. Die Erbensuche durch die Israelitische Kultusgemeinde Wien konnte noch nicht abgeschlossen werden.
Ludwig Hofelich (1842 - 1905)
Landschaft bei Bernried am Wurmsee, Öl auf Lwd, 260x176
Inventarnummer Landesmuseum: G 1628
NS-Inventarisierung: "Linz-Nummer": 712, K-Nummer: K 655
Auch zu diesem Bild konnten keinerlei Ankaufsdokumente gefunden werden. In einer Provenienzauflistung des Bundesdenkmalamts ist wie im Fall des oben dargestellten Bildes von Gauermann lediglich 1938 als Erwerbsjahr angeführt.
Es konnten sonst keinerlei Informationen ermittelt werden, ein Raubkunstverdacht ist demnach nicht auszuschließen.
Philipp Otto Roos-Nachfolger bzw. Unbekannter Maler bzw. Holländisch, 18. Jh. (1655 - 1705)
Reitender Schäferknabe, Öl auf Lwd, 268x325 bzw. Hirtenjunge mit Pferd und Schafherde
Inventarnummer Landesmuseum: G 1683
NS-Inventarisierung: unbekannt
Zu diesem Bild konnten keinerlei Unterlagen gefunden werden. Eine Durchsicht des "Dresdener Katalogs" ergab, dass sich darin ein Bild befindet, das sowohl vom Sujet als auch Maß auf das betreffende Bild passen könnte, nämlich Henry de Roos, Tierstück, 263:320. Dieses Bild wäre über Vermittlung des Kunsthändlers Kurt Köster von der Kunsthandlung Plober an den Referenten für den "Sonderauftrag Linz" am 29. Juli 1943 um 38.500 RM verkauft worden.
Ob es sich bei dem betreffenden Bild allerdings tatsächlich um das fragliche Bild aus dem OÖLM-Bestand handelt, konnte nicht einwandfrei verifiziert werden.
Es fehlen für dieses Bild daher verlässliche Angaben zu seiner Herkunft, ein Raubkunstverdacht ist damit nicht auszuschließen.
Melchior d`Hondecoeter (zugeschrieben)
Knabe im Hühnerhof, Öl auf Lwd, 189x249, bzw. Niederländisch, 17. Jh,
Geflügelszene, 190x250
Inventarnummer Landesmuseum: G 1681
NS-Inventarisierung: unbekannt
Für dieses Bild konnte als bislang einziges die Provenienz vollständig geklärt werden. Im Jahr 2003 erfolgte die Restitution.
Das Bild wurde 1910 vom Kaufmann Julius Neumann in Wien aus der Sammlung des Baron Tucher angekauft. 1942 war es als "beschlagnahmtes Umzugsgut" aus dem Besitz der Familie Neumann von der "VUGESTA" (Verwaltungsstelle für jüdisches Umzugsgut) im Wiener Dorotheum eingebracht und von einem Wiener Kunsthändler namens Löscher gekauft worden. Dieser verkaufte es wiederum an einen deutschen Kunsthändler. Dabei muss es sich um C. F. Ernst Schmidt gehandelt haben, der das Bild am 26. Februar 1944 dem Sonderbeauftragten für Linz um RM 180.000 (!) anbot, der Kauf wurde am 16. März 1944 bestätigt.
Gemeinsam mit anderen Gemälden wurde es 1944/45 in ein Depot in Goisern eingelagert, von den Amerikanern übernommen und in den 1950er Jahren zur Deponierung in das Oberösterreichische Landesmuseum überstellt.
Das Gemälde befand sich in stark beschädigtem Zustand und wurde vor seiner Restitution aufwändig restauriert. Es zeigt einen erschrockenen Knaben im Hühnerhof, in den Raubvögel eingedrungen sind. Zur Besichtigung und Rückgabe des Bildes kamen die Tochter und die Enkelin der mittlerweile 92-jährigen Besitzerin aus den USA nach Linz gereist. Für die Besitzerin bedeutet die Übergabe des Gemäldes durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, ein wichtiges Objekt aus der einst großen Kunstsammlung ihrer Familie nach Jahrzehnten wiederzuerhalten.
Auch die kunsthistorische Zuordnung des Bildes erwies sich im Zuge seiner Restitution als interessant: Das Gemälde, von dem inzwischen vier weitere, weitgehend identische Fassungen nachgewiesen werden konnten, wurde bisher meist Melchior d’Hondecoeter (1636-1695) zugeschrieben, während die Figur des Knaben unbestritten als Werk von Jacob Jordaens (1593-1678) galt. Hondecoeter war Mitglied einer holländischen Malerfamilie flämischen Ursprungs und schuf vor allem Vogel- und insbesondere Hühnerdarstellungen, während Jordaens dem Kreis um Peter Paul Rubens angehörte. Bei der damaligen Spezialisierung der Maler war eine derartige Zusammenarbeit mehrerer Künstler an einem Bild durchaus üblich. Der Einfall von Raubvögeln in einen friedlichen Hühnerhof gehörte zu Hondecoeters Lieblingsthemen, bot er doch Gelegenheit zu besonders dramatischen, barocken "Inszenierungen". Die eben vollendete Restaurierung lässt nun erst wieder die sehr hohe Qualität des Bildes erkennen, die für ein Werk aus d’Hondecoeters bester Zeit um 1670 spricht.
Alois Wach
Christus vor Pilatus, Monotypie, sign. und dat. 1922, 29,7x41,3
Inventarnummer Landesmuseum: KS 4515
Im Eingangsbuch der Graphischen Sammlungen mit der laufenden Nummer 4/1939 am 19. April 1939 aufgenommen und mit der Bemerkung versehen: "Von der Gestapo treuhändig übernommen".
Es ist zu vermuten, dass das Blatt zu einer in Linz bzw. Oberösterreich entzogenen Kunstsammlung gehörte. Eingebracht wurden in das Landesmuseum vor allem entzogene Werke der Sammlung Walter Schwarz, deren Herkunft aber in den Eingangsprotokollen jeweils vermerkt worden war. Im Falle dieses Eintrags findet sich kein Verweis auf die Provenienz.
Alois Wach
Mutter und Kind, Monotypie, sign. und dat. 1922, 59,5x47,5
Inventarnummer Landesmuseum: KS 4516
Im Eingangsbuch der Graphischen Sammlungen mit der laufenden Nummer 5/1939 am 19. April 1939 aufgenommen und mit der Bemerkung versehen: "Von der Gestapo treuhändig übernommen".
Für die Herkunft dieses Blattes gelten die gleichen Annahmen wie bei dem eben beschriebenen Bild 18.
INFORMATIONEN ERBETEN AN:
OÖ Landes-Kultur GmbH
Prof. Mag. Dr. Alfred Weidinger
Schlossberg 1
4020 Linz
+43 (0)732 7720 522 24
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2009 wurde mit der konkreten Bestandsuntersuchung der Schenkung Kastner begonnen. Die umfangreiche und kunsthistorisch bedeutende Privatsammlung gelangte als Schenkung des Wiener Juristen Dr. Walther Kastner in den Besitz des Oberösterreichischen Landesmuseums.
Kastners Funktion während der NS-Zeit, in der er als Direktor der Kontrollbank in das System der "Arisierung" eingebunden war, erfordert aus heutiger Sicht eine genaue Untersuchung des Bestandes. Konkrete Verdachtsmomente in Bezug auf enteignete Objekte liegen nach gegenwärtigem Wissensstand nicht vor, beinahe alle Objekte wurden von Walther Kastner erst nach 1945 erworben. Da aber auch bei Auktionserwerbungen nach 1945 Provenienzen aus enteigneten Beständen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden können, werden auch für diese Objekte Untersuchungen durchgeführt.
Projektmitarbeiter/innen: MMag. Gregor Derntl, Mag. Manuel Heinl, Dr.in Birgit Kirchmayr
Bestand Sammlung Kastner - Zwischenberichte zur Provenienzforschung
Mithilfe zur Klärung der Geschichte der Bilder
Personen, die etwas über die Geschichte der genannten Bilder wissen, werden gebeten, sich mit ihren Informationen an uns zu wenden und somit zur weiteren lückenlosen Klärung der Geschichte der Bilder beizutragen.
INFORMATIONEN ERBETEN AN:
OÖ Landes-Kultur GmbH
Prof. Mag. Dr. Alfred Weidinger
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Im Jahr 2020 erhielt die OÖ Landes-Kultur GmbH eine Museumsförderung vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport.
Dank dieser Förderung konnte ein Online-Tool für das Biologiezentrum entwickelt werden, welches die digitale Verwaltung der umfangreichen Typensammlungen und Entlehnungen maßgeblich erleichtert.
Digitale Langzeitarchivierung ist seit Jahren auch in Oberösterreich ein Leitbegriff und politisch gefordertes Ziel für technische und gesellschaftliche Entwicklung. Das Biologiezentrum stellt sich seit fast 20 Jahren aktiv dieser Aufgabe, ob in der Erfassung von Sammlungsmaterial, illustriert durch Bildmaterial, der Bereitstellung von Literatur in Form von Retrodigitalisierung und aktueller Werke sowie der Veröffentlichung von Verbreitungsdaten und wissenschaftlicher Ergebnisse.
Das Biologiezentrum bewahrt in seinen umfangreichen naturkundlichen Sammlungen mehrere tausend Typen auf. Bei diesen Objekten handelt es sich um ausgewählte Individuen, welche als Grundlage zur wissenschaftlichen Beschreibung eines Taxons (z.B. einer Tierart) dienen. Sie sind für die Naturwissenschaft unersetzlich, woraus sich eine besondere Verpflichtung für öffentliche Museen ergibt.
Obwohl von vielen Typen und ihre Merkmalen bereits Schichtfotografien angefertigt wurden, reichen diese oftmals nicht aus, um taxonomische und systematische Arbeiten durchzuführen. Wissenschaftler:innen müssen nach wie vor direkt das Objekt studieren und sind darauf angewiesen, Typen und andere Belege zu entlehnen. Da es sich bei Typen um unersetzliche Unikate handelt, sind diese Entlehnungen mit besonderer Sorgfalt und Verantwortung zu behandeln. Mit Hilfe des Online-Tools können nationale und internationale Taxonom:innen und Systematiker:innen in ihren wissenschaftlichen Studien optimal unterstützt werden.