YOUTH, GIRLS. Luo Yang Selected Works
Die chinesische Fotografin Luo Yang (geb. 1984) zählt zu den international am meisten wahrgenommenen Künstler*innen ihrer Generation. Nachdem sie ihr Grafikdesign-Studium an der renommierten Lu Xun Akademie der bildenden Künste in Shenyang abgeschlossen hatte, wandte sie sich der Fotografie zu. Zahlreiche Ausstellungen in den letzten Jahren in China und zuletzt auch vermehrt in Europa belegen das internationale Interesse an ihrer Arbeit. Die Präsentation im Francisco Carolinum Linz mit Werken aus den Serien GIRLS und YOUTH ist Luo Yangs erste museale Einzelausstellung in Österreich.
"Ich denke, dass jedes Mädchen auf seine Art schön ist. Das ist es auch, was ich in meinen Werken darzustellen beabsichtige. Mädchen, die authentisch und selbstbewusst sind und sich selbst treu bleiben, sind für mich schön." Luo Yang
In der Serie GIRLS, einem Langzeitprojekt, das sie 2007 begann, porträtiert Luo Yang chinesische Frauen ihrer Generation. Noch während ihres Studiums begann sie junge Frauen aus ihrem unmittelbaren Umfeld, Freundinnen und Bekannte, zu fotografieren und erweiterte den Kreis schließlich um Frauen, die sie über die sozialen Medien kennen lernte und ihr Interesse weckten. Daraus entstand ein Kaleidoskop einer Generation von Frauen, die zwischen traditionellen Rollenbildern und dem rasanten ökonomischen Wandel im modernen China nach individuellen Lebensmodellen suchen – abseits von Konformismus und gesellschaftlicher Normierung.
“Ein Shooting ist eigentlich ein Prozess, bei dem das Gleichgewicht zwischen dem Fotografen und dem Motiv gefunden werden muss.“ Luo Yang
Was in allen Aufnahmen deutlich zu spüren ist, ist die Nähe der Fotografin zu ihren Modellen. Luo Yang will die Weichheit und Zerbrechlichkeit der von ihr porträtierten Frauen ebenso zeigen wie ihre Hartnäckigkeit und Zähigkeit. Diese Ambiguität ist in den Fotografien ebenso zu erkennen wie eine hohe Authentizität. Ganz gleich, ob die Frauen sich nackt in extravaganten Posen und ungewöhnlichen Settings inszenieren oder ob sie in ihrer gewohnten Umgebung bei alltäglichen Verrichtungen in Schnappschuss-Ästhetik festgehalten sind, man kommt den Porträtierten durch Luo Yangs Kamera sehr nahe. Als Betrachter*in meint man gewissermaßen „hinter ihre Gesichter“ blicken zu können.
“Die 90er- und 2000er-Generationen stehen vor so vielen Möglichkeiten, die frühere Generationen nicht hatten. Sie sind im Allgemeinen egozentrischer und mutiger und versuchen, ein Gleichgewicht zwischen Traditionen und internationalen Kulturen herzustellen.“ Luo Yang
Freiheit und das Verlangen nach Selbstdarstellung und Individualität prägen auch die Serie YOUTH. Nach dem sehr persönlichen Zugang zu den Frauen ihrer Generation begann Luo Yang 2019 Jugendliche der Generation Z, also der in den späten 1990ern und um 2000 Geborenen, zu fotografieren. Sie porträtiert junge Menschen in China, die Stereotypen ablehnen und bewusst mit überkommenen Erwartungshaltungen brechen. Fluide Geschlechterzuordnungen werden dabei ebenso thematisiert wie die Suche nach individuellem Ausdruck zwischen kreativer Inszenierung und authentischem Körpergefühl. Gleichzeitig zeichnet die Fotografin das einfühlsame Bild der urbanen chinesischen Jugend auf der Suche nach Orientierung und Identität.
Gesellschaftspolitisch betrachtet, nimmt Luo Yang jene Generationen in den Fokus, die aus der chinesischen Ein-Kind-Politik hervorgingen. Die jungen Frauen und Jugendlichen sind nach dem Ende der chinesischen Kulturrevolution unter der Reformpolitik Deng Xiaopings aufgewachsen, als China sich zunehmend dem Westen und der freien Marktwirtschaft öffnete, was einen ungeheuren Wirtschaftaufschwung aber auch enorme gesellschaftliche Umwälzungen zur Folge hatte. Luo Yangs Fotografien sind ein künstlerisches Dokument ihrer Zeit: Junge urbane Frauen und Jugendliche im China des 21. Jahrhunderts, auf der Suche nach Individualität, Selbstbestimmung und Eigenständigkeit.
Social Media
Die Künstlerin Luo Yang spricht mit Kuratorin Gabriele Spindler am Mittwoch, 21. Oktober 2020 um 12:30 im Instagram-Livestream über ihre Arbeit. Zu sehen auf unserem Account ooe.art. (Termin mit Vorbehalt)
Bei einem Walk-Through geben wir einen kurzen Einblick in die Ausstellung. Dieser findet am Freitag, 23. Oktober 2020 um 09:00 statt und kann auf unserem Instagram-Account (ooe.art) live mitverfolgt werden. (Termin mit Vorbehalt)
Digitales Vermittlungsangebot
Ab Mitte November beantworten Kulturvermittler*innen, so genannte „Mediators on demand“, Fragen der Besucher*innen zur Ausstellung direkt und unmittelbar. Als kontaktlose Vermittlung wird das bereits von den mobilen Schauräumen beliebte Kulturvermittlungsprogramm mit Hologramm zum Einsatz kommen.
Tipp: Mit „covid-fit vor Ort“ öffnen wir jeden Montag, dem eigentlichen Schließtag, das Francisco Carolinum Linz gegen Voranmeldung ausschließlich für Personengruppen, die aktuell besonders gefordert sind (Ärzt*innen, Pfleger*innen, ältere Menschen und Risikogruppen).
Für Ärzt*innen und Pfleger*innen ist der Eintritt frei!
Anmeldung erforderlich unter:
T: +43(0)732/ 7720 52 222 oder covid-fit@ooelkg.at
Auf einen Blick ...
Francisco Carolinum Linz
Presseführung: Mittwoch, 21. Oktober 2020, 10:00
Ausstellungsdauer: 21. Oktober 2020 - 21. Februar 2021
Öffnungszeiten:
Di-So, Fei: 10:00 - 18:00
Mo geschlossen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
OÖ Landes-Kultur GmbH
Sandra Biebl
OÖ Landes-Kultur GmbH T: +43(0)732/7720-52266
E-Mail: s.biebl@landesmuseum.at
Lisa Manzenreiter
T: +43(0)732/7720-52353
E-Mail: lisa.manzenreiter@landesmuseum.at
Bildmaterial
Abdruck honorarfrei.